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Arbeitssicherheit trainieren: Filme, VR und andere Medien

In sicheren und produktiven Betrieben sind Trainings zur Verbesserung der Arbeitssicherheit ein fixer Bestandteil. Dabei geht es nicht nur darum, bestehende Regeln und Vorschriften zu erklären, sondern auch nachhaltig zu vermitteln warum diese Regeln existieren. Das bringt MitarbeiterInnen dazu, diese Regeln auch zu befolgen. Auch dem Erkennen - und damit Vermeiden - möglicher Gefahren in der realen Arbeitsumgebung wird bei der Ausbildung große Bedeutung beigemessen.

Trotz der offensichtlichen Sinnhaftigkeit von Trainings zur Arbeitssicherheit sind MitarbeiterInnen oft nur schwer zu bewegen, die Lerninhalte aktiv aufzunehmen und in ihren Arbeitsalltag zu integrieren. Das kann daran liegen, dass die Inhalte zu abstrakt sind und nicht auf ihre persönliche Arbeitsrealität abgebildet werden können. Der richtige Einsatz von Medien bietet hier Abhilfe und unterstützt zusätzlich das Training interessant zu gestalten.


Inhalte vermitteln

Die vermittelte Information lässt sich in deklarative Information und prozedurale Information unterteilen.

Deklarative Information sind reine Fakten. Werte, Orte, Konzepte gehören dazu. Sie hat oft eine hohe Detailstufe, ist statisch und enthält kaum Zusammenhänge. Deklarative Information ist wissen was.

Prozedurale Information transportiert Zusammenhänge. “Wie”, “wann”, “in welcher Reihenfolge” und “warum” gehören dazu. Sie hat mittlere Detailstufe und ist dynamisch. Sie ist wissen wie.

Ein typisches Sicherheitstraining umfasst unterschiedliche Information:


Deklarativ

  • rechtliche Grundlagen

  • Grundsätze und Regeln

Prozedural

  • Arbeitsanweisungen

  • Schulung der Wahrnehmung

  • Praxisübungen


Medien

Unterschiedliche Inhalte müssen auf verschiedene Art vermittelt werden, um nachhaltig rezipiert zu werden. Deklarative Information wird am besten in Form eines Vortrags vermittelt, prozedurale Information erfordert emotionales Einbindung und damit eine visuelle und interaktive Form der Vermittlung.


Rechtliche Grundlagen

Rechtliche Grundlagen sind lexikalisches Faktenwissen, das am besten schriftlich in verständlicher Sprache vermittelt wird. Für die meisten Anwendungen ist dieses Wissen von geringem praktischen Nutzen, da die eigentliche Anwendung in den Arbeitsanweisungen expliziert wird. MitarbeiterInnen müssen wissen, dass es rechtliche Grundlagen gibt und wo sie bei Bedarf mehr Information finden können.


Grundsätze und Regeln

Grundsätze und Regeln werden am besten frontal mit einem Folienvortrag vermittelt. Der Folienvortrag erklärt die Regel und bietet durch die Verwendung von Bild- und Videomaterial einen Einblick in die Anwendung der Regel sowie eine visuelle Verstärkung des Gesagten. Das frontale Präsenztraining bietet die Möglichkeit des Nachfragens an die Vortragenden (siehe dazu auch § 14 ASchG)


Arbeitsanweisungen

Um verstanden und angewandt zu werden, müssen Arbeitsanweisungen emotional aufgenommen und auf die eigene Arbeitsrealität abgebildet werden können. Das Training passiert am besten durch Einweisung vor Ort durch eine sympathische und fachlich kompetente ExpertIn die Arbeitsanweisungen an relevanten Orten erklärt und demonstriert.

Die MitarbeiterIn hat eine weitgehend passive Beobachterrolle, das erworbene Wissen wird immer wieder durch Quizzes bestätigt.

Sollte das Training von Arbeitsanweisungen vor Ort aus organisatorischen Gründen schwierig sein, lässt es sich auch gut in Form von interaktiven Filmen abbilden. In diesen Filmen folgt die MitarbeiterIn ebenfalls der ExpertIn vor Ort, kann aber durch die Interaktionsmöglichkeit im Film mehr Informationen abrufen und von der Expertin gestellte Fragen beantworten. Die Möglichkeit, in den Ablauf des Trainings einzugreifen und die direkte Interaktion zwischen ExpertIn und MitarbeiterIn führt zu einer sehr viel aktiveren Aufnahme des Trainings als bei rein passiver Konsumation des Trainings.

Eine weitere Möglichkeit Arbeitsanweisungen zu Trainieren ist die Verwendung von VR Experiences. Das ist speziell sinnvoll, wenn räumliche Verhältnisse und Zusammenhänge eine wichtige Rolle spielen. Vom Aufbau und Inhalt entspricht das Training in VR dem oben beschriebenen interaktiven Film und hat dieselben Vorteile. Zusätzlich ermöglicht die Immersion von VR Experiences eine viel stärkere emotionale Bindung.


Schulung der Wahrnehmung

Aktives Wahrnehmen der Umgebung und selbstständiges Erkennen von Gefahrenquellen ist essenziell. Beim Training dieser Fähigkeit geht es um selbstständiges Erkennen. Dieses Erkennen kann nur sehr bedingt mit Bildmaterial in einem Vortrag vermittelt werden, das diese Vermittlung passiv ist und auf bereits selektierten Bildern passiert - Bilder, die in realer Umgebung aufgrund der Reizvielfalt oft übersehen werden. Auch das Training vor Ort ist problematisch, da Gefahrenquellen und Situation vorab vorbereitet werden müssen damit die MitarbeiterInnen die Quelle selbstständig identifizieren können. Das ist nicht nur ein erheblicher Aufwand, sondern auch potenziell gefährlich.

Die beste Möglichkeit die Wahrnehmung zu schulen ist die Verwendung von VR Experiences. Die MitarbeiterIn hat das Gefühl, vor Ort, in der realen Umgebung zu sein und kann Gefahrenquellen selbstständig identifizieren. Diese aktive, szenarienbasierte Art der Schulung erlaubt Situationen wiederholt und ohne Mehraufwand zu trainieren und auf die aktuellen Anforderungen anzupassen.

VR Experiences erlauben auch die Wahrnehmung zu verstärken, indem der MitarbeiterIn unterschiedliche Sicht- und Standpunkte von KollegInnen gezeigt werden. Das Verständnis der Möglichkeiten und Einschränkungen die eine KollegIn bei der Ausübung ihrer Tätigkeit hat, führt zu einer besseren Einschätzung der Gesamtsituation.

Beispiel: Was sieht eine Person die in einem Lager steht und was sieht die Fahrerin eines Gabelstaplers


Praxisübungen

Wiederholtes Üben am Objekt in realer Umgebung und unter fachkundiger Aufsicht ist die beste Methode Wissen zu festigen. Sollte das aus logistischen oder budgetären Gründen nicht machbar sein, können VR Experiences mit interaktiven Komponenten und Simulationen ähnlich effektiv sein wie Training am realen Objekt.


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